
Kleine Bühne 103, Oesterholzstraße 103, 44145 Dortmund
Musik als Seismographie
Anke Ames und Philipp Staege interpretieren Karl Amadeus Hartmanns „Sonate für
Violine solo“ (1927) auf der Kleinen Bühne 103
Karl Amadeus Hartmann war der Begründer von musica viva und den Wittener Tagen für
neue Kammermusik. Musiker, Komponist, Dirigent – er gilt als ein Seismograf seiner Zeit. In
seiner Sonate für Violine solo von 1927 warnt er auf sensible Art und mit musikalischen
Mitteln vor der Machtergreifung Hitlers, ohne dabei in ein Gefühl von Ausweglosigkeit und
Resignation zu verfallen.
Philipp Staege und Anke Ames spielen am 15. Februar die Sonate in einer Bearbeitung für
Schlagzeug und Viola auf der Kleinen Bühne im Chancen-Café 103 (Oesterholzstraße 103).
Die Toccaten, aufgeschriebene Improvisationen in dem Werk, nutzen sie für Dialoge und
Klangräume im Sinne des instant composing.
Hartmanns Musik ist im Angesicht derzeitiger politischer Entwicklungen erstaunlich aktuell.
Ihre Interpretation auf der Kleinen Bühne 103 endet in einem Tanz, der den Zuhörer
sensibilisiert, die Botschaft ins Agitatorische wendet und zugleich Lebensfreude vermittelt:
Courage!
Der Eintritt ist frei.
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Das Konzert ist ein Projekt von Anke Ames / Machbarschaft Borsig11 e.V., mit freundlicher
Unterstützung von Pro Jazz e.V., realisiert mit den Chancen der Bewohner des Borsigplatz-
Quartiers. Weitere Informationen: www.borsig11.de
Die Musiker:
Philipp Staege spielt seit seinem 8. Lebensjahr Schlagzeug und studierte selbiges im
Bachelorprofil Jazzschlagzeug am Institut für Musik in Osnabrück. Als angewandter
Zeitforscher stellt er sich immer wieder neu die Frage nach dem richtigen Timing von
Spannung und Entspannung, laut und leise, Intro und Outro. Der musikalische Dialog ist
hierbei der Rahmen, der aus Geräusch Musik macht.
Anke Ames: Violine und Viola, Studium der Literaturwissenschaften und Philosophie an der
FU Berlin und grafische Komposition an der GS Duisburg. Zahlreiche Reisen vor allem nach
Osteuropa, wo sie konzertierte. Lyrikpreise. „Improvisierend, explorierend-nourishing arts“
www.ankeames.de
Der Ort:
Das Chancen-Café 103 ist Treffpunkt, Werkstatt, Atelier, Galerie, Studio, Küche,
Konzertraum, Bühne u.v.m.. Das Programm wird getragen von den Bewohnern des
Borsigplatz-Quartiers, mit Hilfe der Kreativ-Währung „Chancen“. Deshalb ist der Eintritt zu
allen Veranstaltungen frei.
Hier entsteht eine neue Stadtteilkultur. Nachbarn teilen ihre Fähigkeiten, Interessen und
Ideen, um das Quartier zu verändern. Es gibt eine Givebox und einen Foodsharing-
Kühlschrank, täglich wird gemeinsam gekocht, regelmäßig finden Workshops,
Kulturveranstaltungen, Ausstellungen, Konzerte und Aktionen auf der Straße statt. Besucher
jederzeit willkommen.
Ein Projekt von Machbarschaft Borsig11 e.V.